Mit dem Rasterelektronenmikroskop (REM) werden fraktografische Untersuchungen an Brüchen oder im Labor geöffnete Rissflächen im Rahmen von Schadensfällen durchgeführt.
Diese Untersuchungen sind zur Aufklärung der Schadensfälle unerlässlich. Durch die hohe Tiefenschärfe des Rasterelektronenmikroskops lassen sich sowohl unterschiedliche Bruchstrukturen, Bruchausgänge, Bruch- und Rissausbreitungsrichtungen, wie sich im Material gebildete Fremdphasen, Ausscheidungen und Korrosionsbeläge auf den Bruchflächen, ebenso darstellen.
Anhand der Elektronenstrahlmikroanalyse (EMA/ESMA), auch energiedispersive Röntgenanalyse (EDX) genannt, können - unabhängig von der Beschaffenheit der Oberfläche - innerhalb weniger Minuten die vorliegenden Elemente qualitativ nachgewiesen werden. Im direkten REM-Bild können kleinste Teilchen an Metallen und Faserverbundwerkstoffen angepeilt und mit einer Punktanalyse identifiziert werden.
So ermöglicht die EMA beispielsweise die Bestimmung der chemischen Zusammensetzung von Korrosionsprodukten oder feinsten Gefügebestandteilen und Ausscheidungen, wodurch Rückschlüsse auf schadensauslösende Faktoren, Werkstoffunregelmäßigkeiten oder –besonderheiten gezogen werden können.
Am REM lassen sich mit Hilfe der EMA auch sogenannte Elementverteilungsbilder erstellen. Dabei kann in einem zuvor definierten Bereich die Konzentrationsänderung der Elementverteilung festgestellt und simultan von bis zu 3 Elementen farbig dargestellt werden.